Annette von Droste-Hülshoff Lebenslauf



Annette von Droste-Hülshoff ist eine der bedeutendsten Dichterinnen des deutschsprachigen Raumes. Nachstehend wird ihr Leben anhand einer Biographie beschrieben. Zu ihren bekanntesten Werken zählt “ Die Judenbuche“ zu der wir Charakterisierungen von den beteiligten Personen und die historischen Hintergründe zu der Geschichte veröffentlicht haben.

Annette Elisabeth von Droste zu Hülshoff wurde am 12.01.1797 (nach anderen Quellen am 10.01.1797) auf Hülshoff bei Münster geboren. Ihr Vater Klemens August von Droste zu Hülshoff stammte aus einer alten katholischen Adelsfamilie und ihre Mutter Therese war eine geborene von Haxthausen zu Abbenburg. Annette hatte zwei jüngere Brüder, Ferdinand und Werner, sowie die ältere Schwester Jenny.

Da Annette zwei Monate zu früh geboren wurde, war sie ein zartes und zierliches, oft kränkliches Kind, das auch noch kurzsichtig war. Die Kinder hatten einen Hauslehrer, Herrn Wenzeloo, der diese im Mathematik, Latein, Griechisch und den neuen Sprachen unterrichtete. Mit ihrem Vater, dem Naturforscher, machte Annette gerne Ausflüge in die Natur, um viel über Pflanzen und Tiere zu erfahren. Diese Naturbegeisterung hat ihr ganzes Leben geprägt und findet sich in vielen ihrer Werke wieder. Die Familie von Droste war sehr musik- und kunstbegeistert (Vater spielte Geige; der Bruder des Vaters komponierte Opern). Bei den Drostes wurden Theaterspiele aufgeführt und täglich spielte Annette auf dem Klavier und sang dazu. Eine weitere Leidenschaft von ihr war Zeichnen und das Anfertigen von Scherenschnitten, die sie gerne verschenkte. Bereits als Kind machte sie ihre ersten Gedichte, die ihre Mutter sammelte. Gerne las sie Bücher über Sagen, Märchen, Gespenster und wundersame Dinge.

In den Sommerferien besuchte die Familie Verwandte, wobei sie bei einem Besuch bei den Haxthausen in Bökendorf Wilhelm Grimm kennenlernte. Die Schwestern Haxthausen und Droste sammelten für die Brüder Grimm Märchen und Sagen. Für die Sammelhilfe bekam Annette das fertige Märchenbuch. Die Schwester Lotte Grimm wurde eine Freundin von Annette. In Münster lernte sie den Professor Sprickmann (Hainbunddichter) kennen, der ihr erster literarischer Ratgeber und Förderer war. In dieser Zeit (1814-1820) war Annette von Droste fleißig am Dichten und es entstanden Trauerspiele, Gedichte und Erzählungen. Gleichzeitig plagten sie jedoch religiöse Zweifel. Ihre Sammlung geistlicher Lieder aus dieser Zeit zeigt ihre Zerrissenheit und Verzweiflung. An die Grenze des Irrsinns ging ihr Ringen und ihre Gesundheit wurde durch den inneren Zwist angegriffen und ihre Schaffenskraft litt darunter. Den stärksten Stoß versetzte ihr jedoch die Liebe.

Im Herbst 1820 schwankte ihre Liebe zwischen zwei Freunden: August von Arnswaldt und Heinrich Straube. Jedoch ziehen sich beide wegen ihrer Wankelmütigkeit und mangelten Entscheidungsfähigkeit zurück. Daraufhin fällt Annettes Gesundheit zusammen und die Dichterin schweigt fünf Jahre. Nach jahrelanger Krankheit wird Annette von ihren Eltern zur Aufmunderung und Gesundung zu Verwandten an den Rhein geschickt. In Köln und Bonn im dortigen geistigen Kreis blüht sie richtig auf und besonders ihre Kompositionen werden dort im Freundeskreis geschätzt und aufgeführt. Viele dieser Werke sind leider verloren gegangen, so dass die Musikerin Annette von Droste heute nicht ausreichend gewürdigt werden kann. Schwer fiel ihr der Abschied von den Freunden. Kurz danach starb der Vater und die Mutter, Jenny und Annette zogen in den einsamen Sommersitz Rüschhaus bei Gievenbeck. Auf einer Reise in die Schweiz lernte ihre Schwester den Freiherrn Josef von Laßberg kennen heiratete ihn und zog in die Schweiz.

Es wurde sehr einsam in Rüschhaus, da Besuche selten waren und Annette nicht oft nach Münster ging. Weiterhin war ihre Mutter wegen Besuche bei Verwandten oft abwesend und Annette war allein mit den Bediensteten. Nur ab und zu besuchte sie den blinden Professor Schlüter in Münster und liest ihm aus ihren neuen Werken vor. Dieser erkennt aber nicht ihre Bedeutung als Dichterin.

Aus diesem Alltagstrott wird sie erst gerissen, als sie der junge Literat Levin Schücking regelmäßig besucht und mit ihr zusammen an dem Buch „Das malerische und romantische Westfalen“ arbeitete. Noch nie hatte Annette die Kraft einer geistigen Arbeitsgemeinschaft gespürt und sie blühte hierbei richtig auf. Um ihre erfolgreiche Zusammenarbeit weiterführen zu können, nahm Levin die Stelle eines Bibliothekars auf der Meersburg, dem neu erworbenen Schlosssitz am Bodensee des Ehemannes ihrer Schwester Jenny, Josef von Laßberg, an. Annette reiste daraufhin 1841 nach Meersburg. Dort traf sie Levin täglich und seine antreibende Kraft sorgte dafür, dass sie ihre jahrelangen Beobachtungen, Stimmungen und Erzählungen, wie z.B. „Die Judenbuche“ niederschrieb. Er sorgte auch für die Veröffentlichung der Gedichte und Erzählungen in „Cottas Morgenblatt“. Durch diese Veröffentlichungen wurde sie schnell berühmt und auch die Dichter ihrer Zeit (Schwab, Uhland und die Gebrüder Grimm) waren von ihrem Schreibstil begeistert. Diese Zeit war der künstlerische Höhepunkt in ihrem sonst tristen Leben. Aber der geistige Freund verließ im nächsten Frühjahr Meersburg, um seinen eigenen Weg zu finden und sie kehrte nach dem einsamen Rüschhaus zurück.

Mit dem Geld für ihren Gedichtband kaufte sie sich in Meersburg ein kleines Rebgartenhaus, das sie renovieren ließ. Sie wohnte jetzt abwechselnd in Rüschhaus und in Meersburg im Rebgartenhaus. Künstlerisch hatte sie ihren Höhepunkt überschritten und konnte sich nicht mit dem neuen Zeitgeist, dem Freiheitsdrang der Bürger und Dichter, anfreunden. Sie blieb im konservativen, katholischen Lager. Nach ihrem letzten Zusammenbruch reiste sie erneut nach Meersburg und am 24. Mai 1848, zum Zeitpunkt der Deutschen Revolution, verstarb sie dort an Herzversagen.

Viel Erfolg wünscht das www.schul-wissen.de – Team.